VERFAHRENSHILFEN & SCHUTZVLIESE
Tag für Tag verbringen wir immer mehr Zeit im Auto, längst begleitet es uns ganz selbstverständlich durch die unterschiedlichsten Situationen. Ob auf dem Weg in die Arbeit oder in den lang ersehnten Urlaub, zu Herausforderungen im Beruf oder der Freizeit. Das Auto ist längst viel mehr als nur ein einfaches Mittel zum Zweck: Es spiegelt unsere Lebenssituation, unsere Vorlieben, unsere Bedürfnisse wider. Während jeder Fahrt wollen wir uns rundum wohlfühlen, damit wir am Ziel der Fahrt angekommen unbelastet das tun können, wozu wir uns auf den Weg gemacht haben.
Um genau das zu ermöglichen, sind Autos inzwischen echte Hightech-Produkte – präzise wie in einem Uhrwerk wirken in jedem Auto die verschiedensten Materialien zusammen – im Idealfall, ohne dass wir es überhaupt erahnen. Ein Teil dieser unsichtbaren Allrounder, die im Auto Verwendung finden, sind Sandler Abdeckvliese und Prozesshilfen, die dafür sorgen, dass in der Fertigung und Nutzung des Autos im wahrsten Sinne des Wortes alles glatt läuft.
Je nachdem ob das Vlies besonders abriebfest, leicht gleitend oder sehr elastisch sein soll – uns fällt für fast jede Anwendung ein ganz besonderes Material ein, das sich je nach Bedarf schneiden, kaschieren, vernähen oder 3D-verformen lässt. Dabei kommt uns entgegen, dass wir die Erfahrung ganz unterschiedlicher Anwendungsbereiche vereinen, so dass wir neue Herausforderungen mit dem Know-How aller unserer Märkte und gemeinsam mit unseren Kunden lösen können.
Alle Sandler Vliese haben allerdings eines gemeinsam: Als Kunststoffvliese sind unsere Sandler Textilien hautfreundlich und geruchsneutral – ganz ohne chemische Bindemittel oder Ausrüstung.

ATMUNGSAKTIVITÄT

Atmungsaktivität bezeichnet die Fähigkeit eines Flächengebildes, Luft und Wasserdampf entweichen zu lassen. Diese Eigenschaft verhindert ein Anstauen von Feuchtigkeit. Das Textil schafft damit hohen Komfort in der Anwendung und schützt gerade bei direktem Hautkontakt vor Reizungen.
- Hygieneprodukte & Wundversorgung: Atmungsaktive Vliese lassen die Haut atmen, erhöhen so den Komfort im Gebrauch und verhindern auch bei längerer Anwendungsdauer Reizungen und Anstauung von Flüssigkeit.
- Automobil: Atmungsaktive Textilien im Sitz steigern gerade auf lange Strecken den Fahrkomfort.
- Bauindustrie: Diffusionsoffene Vliesstoffe leisten einen Beitrag zur Wohngesundheit: Sie lassen die Wände bei Bedarf atmen. Gleichzeitig wird dadurch die Ansammlung von Feuchtigkeit verhindert und so Bauschäden wie auch gesundheitlichen Belastungen durch Schimmelbildung vorgebeugt.
- Matratzen und Bettwaren: Atmungsaktive Werkstoffe lassen uns besser und gesünder schlafen.
- Bekleidungstextilien: Atmungsaktivität ist ein wesentliches Charakteristikum für die Produktqualität
Die Atmungsaktivität, auch Wasserdampfdurchgangswiderstand, kann gemäß DIN EN 31092 beziehungsweise ISO 11092 anhand des Thermoregulationsmodells der Haut gemessen werden. Sie gibt an, wie Schweiß durch das Material transportiert wird.

DEHNFÄHIGKEIT

Dehnfähige Vliesstoffe ermöglichen eine ideale Anpassung des Materials an die Anwendungsumgebung:
- Hygieneprodukte: In Windelohren und anderen Stretch-Anwendungen erweitern elastische Vliesstoffe diese Funktionalität. Sie passen sich flexibel an den Körper des Trägers an und machen jede Bewegung mit – für optimalen Tragekomfort. Mit niedrigem Kraftaufwand dehnbar, ziehen sie sich bei Nachlassen der Zugkraft auf ihre ursprüngliche Größe zusammen.
- Automobil, technische Anwendungen & Heimtextilien: Verformbarkeit ist gefragt, wo sich Vliesstoffe den Konturen flexibel anpassen müssen. Die Vliese erleichtern die Verarbeitbarkeit; isolieren oder schützen komplexe Bauteile zuverlässig.
- Bauanwendungen: Elastische Vliesstoffe kommen beispielsweise im Fassadenbereich zur Rissüberbrückung zum Einsatz. Sie passen sich den arbeitenden Baustoffen an, können sich bei Bedarf rückverformen und bieten so eine langfristige Lösung.
Die Prüfung der Dehnfähigkeit erfolgt mittels Bestimmung der Höchstzugkraft und Höchstzugkraftdehnung gemäß WSP 110.4 in Längs- und Querrichtung, die bei Sandler im hauseigenen Labor durchgeführt wird.
Das zugelastische Verhalten wird mittels des sogenannten Hysterese-Tests in Anlehnung an DIN 53835 geprüft. Hierbei wird das Material wiederholt bis zu einer definierten Maximalkraft gedehnt. Die erreichte Maximaldehnung bei vordefinierter Kraft und die bleibende Dehnung des Materials werden bestimmt. Die bleibende Dehnung sollte so gering wie möglich ausfallen – ein Zeichen dafür, dass das Vlies im Gebrauch nicht „ausleiert“. Auch diese Tests werden im hauseigenen Labor vorgenommen.

EMISSIONSARM

Gesundheit ist unser höchstes Gut, sie zu schützen unsere Philosophie. Durch gezielte Kombination von Rohstoffen und Fertigungsverfahren, leisten emissionsarme Sandler Vliesstoffe einen aktiven Beitrag. Sortenreine Materialien, beispielsweise hergestellt aus Polyester, das in unseren Trinkflaschen Verwendung findet und auch unsere Kleidung zur „Wohlfühl-Klamotte“ macht, sind vollständig recycelbar. In der Herstellung der Vliese verwendet Sandler keine chemischen Zusätze; die Materialien sind geruchsarm. So schützen sie die Gesundheit von Verarbeitern und Endanwendern gleichermaßen.
Bei der Verarbeitung und dem Gebrauch von Kunststoffen können verschiedene Emissionen auftreten:
- Gesamtkohlenstoffemissionen, die nach der Norm VDA 277 gemessen werden
- Gerüche, auf die das Material nach VDA 270-C3 getestet wird
- Formaldehydemissionen, gemessen nach der Norm VDA 275, die Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen und Atembeschwerden hervorrufen und langfristig sogar Asthma und Allergien auslösen können
- Fogging - die Bildung von Niederschlägen auf den Scheiben im Automobil hervorgerufen durch diese Emissionen – das nach DIN 75201 bestimmt wird
In der Auswahl geeigneter Werkstoffe für ein Endprodukt steht die Vermeidung dieser Emissionen im Fokus. Sandler Vliesstoffe liegen in allen Kategorien unter den zulässigen Grenzwerten.
- Hygiene- & Wipesindustrie: Die Produkte sollen die Gesundheit der Anwender schützen und dabei möglichst unbemerkt bleiben. Die Rohstoffauswahl unterliegt daher strengen Kriterien, um mit hochwertigen Ausgangsmaterialien ein geringstmögliches Emissionslevel sicherzustellen und Geruchsbelastung vorzubeugen. Auch verwendet Sandler keine chemischen Zusatzstoffe, die unangenehme Gerüche verursachen können.
- Automobilindustrie: Sandler Vliesstoffe beugen unangenehmen oder gar gesundheitsschädlichen Emissionen vor – für angenehmeres Handling in der Verarbeitung und langlebigen Fahrspaß.
- Filtermedien: Gerade in Lüftungs- und Klimaanlagen lassen sie uns frei durchatmen ohne die Luftqualität durch Gerüche und andere Emissionen zu beeinträchtigen.
- Dämmstoffe für die Bauindustrie: Emissionsarme Sandler Vliese sind auch für Allergiker eine hervorragende Alternative und fördern die Wohngesundheit.
- Büroakustik & Heimtextilien: Sandler Vliesstoffe sind geruchsarm und nahezu frei von Formaldehyd* und schaffen so am Arbeitsplatz wie auch im eigenen Zuhause den Wohlfühlfaktor.
In Zusammenarbeit mit Partnern bietet Sandler beispielsweise für Staubsaugerbeutel-Materialien die Möglichkeit einer Anti-Odour-Ausrüstung, die Geruchsbildung aktiv entgegenwirkt.
*unter der Bestimmungsgrenze

MECHANISCHE STABILITÄT

Eine wichtige Eigenschaft von Vliesstoffen ist die mechanische Stabilität, d.h. die Widerstandsfähigkeit gegen Zerreißen oder Zerbrechen durch mechanische Einflüsse. Vliesstoffe sind in verschiedenen Anwendungen Beanspruchungen wie beispielsweise Erschütterungen während der Verarbeitung und Nutzung oder Stauchungen ausgesetzt. Mechanisch stabile Vliese halten diesen Einflüssen stand, sind reißfest und zeichnen sich durch geringe Dehnung in Längs- und Querrichtung aus.
- Wipes: Produktvarianten mit reduzierter Dehnung in der Haushalts- und Industriereinigung halten auch stärkerer Beanspruchung stand.
- Filtration: Mechanisch stabile Vliesstoffe widerstehen Belastungen durch hohe Volumenströme in der Anwendung oder durch Vibration der Filteranlage.
- Technische Anwendungen: Für Armierungen oder andere Verstärkungen werden mechanisch stabile Vliese genutzt.
Zur Prüfung der mechanischen Stabilität werden gemäß WSP 110.4 Höchstzugkraft und Höchstzugkraftdehnung in Längs- und Querrichtung bei verschiedenen Parametereinstellungen bestimmt.
Die mechanische Stabilität beinhaltet weitere anwendungsspezifische Eigenschaften:
Abriebfestigkeit
Im Automobil-Sitz, in der Möbelindustrie, im technischen Bereich, und auch als Reinigungstücher sind Vliesstoffe Scheuerbeanspruchungen ausgesetzt, die die Vliesstoffstruktur zerstören können. Da sie aus Einzelfasern aufgebaut sind, müssen diese gut im Fasergerüst fixiert sein und angemessene Querfestigkeiten aufweisen, um Abriebfestigkeit zu erreichen. Sandler setzt in der Vliesstofffertigung bruchfeste Fasern ein, die diesen Anforderungen gerecht werden.
Die Abriebfestigkeit eines Vliesstoffes kann im sogenannten Martindale-Testverfahren oder nach der Prüfnorm DIN EN 530 bestimmt werden. Weiterhin erfolgt die Einteilung in Anforderungsklassen, abhängig von der Anzahl der im Test durchlaufenen Scheuerzyklen. Je höher diese Anzahl, desto scheuerbeständiger der Vliesstoff. Bei Bedarf kann diese Prüfung von externen Partnern durchgeführt werden.
Fasershedding-Freiheit und geringstmögliches Ausstauben
Sandler Medien werden aus Kunststofffasern hergestellt, die dank ihrer Elastizität und Bruchfestigkeit kein Fasershedding aufweisen und geringstmöglich ausstauben. Diese Vliesstoffe verursachen daher keine Hautreizungen und machen die Verarbeitung, beispielsweise für die Automobilindustrie oder Bauanwendungen, gesundheitlich unbedenklich. Sandler Vliesstoffe erfüllen damit die Anforderungen der Produktklasse 1 des Oeko-Tex® Standard 100 und tragen das Label „Textiles Vertrauen“.
In der Filtration ist diese Eigenschaft von besonderer Bedeutung: Sind die verwendeten Fasern spröde, können sich während des Gebrauchs Faserbruchstücke aus dem Medium lösen und mit der Reinluft in den Raum gelangen.
Biegesteifigkeit
Biegesteife Materialien weisen auch unter Belastung eine hohe Eigenstabilität auf. Für selbsttragende Strukturen, die über Kopf und mit wenigen Fixierpunkten angebracht werden sollen, ist diese Eigenschaft von besonderer Bedeutung: In der Nutzung können Vibrationen auftreten, durch die das Eigengewicht des Bauteils eine Belastung darstellt. Biegesteife Materialien verlieren unter dieser Beanspruchung nicht ihre Form und hängen nicht durch, sondern behalten ihre Eigenstabilität langfristig bei.
- Automobil: Für Formteile wie den Dachhimmel sind biegesteife Vliesstoffe gefragt.
- Bauindustrie: In Deckensegeln und anderen Deckenstrukturen kommen biegesteife Vliese zum Einsatz.
Die Biegesteifigkeit wird bei Sandler über das Dreipunkt-Verfahren nach DIN EN ISO 14125 ermittelt: Ein Probekörper wird mit konstanter Geschwindigkeit verformt; die aufgebrachte Kraft und Durchbiegung gemessen. Diesen Test führen wir in unserem hauseigenen Labor durch.
Trittfestigkeit
In der Dachkonstruktion muss man die verwendeten Materialien im wörtlichen Sinne „betreten“. Sandler Vliesstoffe für Aufsparren-Dämmung oder auch Dachbitumenbahnen haben eine druck- und trittfeste Oberseite für sicheres Arbeiten am Dach. Dank hoher Biegesteifigkeit halten sie auch unter Druckbeanspruchung stand.

SAUGSTÄRKE

Hydrophile Vliesstoffe nehmen Wasser leicht auf und speichern es. Oleophile Vliese verhalten sich auch gegenüber Ölen und Fetten aufnahmefähig und saugstark. Diese Medien dienen der Absorption von Flüssigkeiten und deren Weiterleitung.
- Hygieneartikel:Hier gilt es, eine möglichst hohe Menge an Flüssigkeit schnell zur Speicherung in den Saugkern weiterzuleiten und Rücknässung vorzubeugen.
- Reinigungstücher: Die applizierte Lotion wird sicher absorbiert und bei der Anwendung in hinreichendem Maß wieder abgegeben.
- Automobil: Vliesstoffe im Sitz müssen Wasserdampf zuverlässig und schnell aufnehmen, um ein langfristig angenehmes Sitzklima zu fördern.
- Umweltvliesstoffe: Saugstarke Vliesstoffe dienen hier zur Aufnahme von Ölen, Wasser oder anderen Flüssigkeiten.
Geprüft werden die unterschiedlichen hydrophilen Eigenschaften mittels verschiedener Testverfahren gemäß der Norm WSP 10.1. Beispielsweise wird die Steighöhe getestet, die zeigt, wie schnell die Flüssigkeit aufgenommen werden kann und wie sie sich im Medium verteilt. Je besser die Verteilung auf die gesamte Fläche, desto besser kann, beispielsweise im Saugkern eines Hygieneprodukts, die Speicherkapazität ausgenutzt werden. Eine weitere Prüfung testet die maximale Flüssigkeitsaufnahme, die angibt, wie viel Flüssigkeit das Medium speichern kann.
Siehe auch: Medienkontakt

STRUKTUR & OBERFLÄCHE

Die faserbasierte Struktur von Vliesstoffen kombiniert mit unterschiedlichsten Verfestigungstechnologien schafft eine Vielzahl an Varianten hinsichtlich Materialaufbau und Oberfläche, die je nach Anwendungsgebiet die Funktion und Wirksamkeit der Materialien optimieren und ergänzen:
Glatte Oberfläche
Glatt ist nicht gleich glatt. Je nach Anforderung in der Endanwendung sind verschiedenste „glatte“ Varianten darstellbar. Glättung optimiert dabei auch die Oberflächenabbindung.
- Pflege- und Reinigungstücher: Die Glättung der Oberfläche verhindert das sogenannte Linting, den Faseraustrag aus dem Tuchsubstrat. Weiterhin erhält der Vliesstoff einen kompakteren Griff, und wird durch geringere Dehnung stabiler.
- Automobilindustrie: Oberflächenabbindung bringt Stabilität und sorgt für bessere Verarbeitbarkeit.
- Bekleidung: Eine gut abgebundene Oberfläche verhindert den sogenannten Faserdurchstich durch den Oberstoff.
Lochung
Die Lochung oder Perforierung ist eine besondere Form der Oberflächenstrukturierung. Sie verändert die Oberfläche des Materials und verleiht dem Vliesstoff nicht nur ein besonderes Design, sondern auch zusätzliche funktionale Eigenschaften. In Tuchsubstraten verbessert die Perforation den Reinigungseffekt: Sie vergrößert die Oberfläche des Materials, sodass mehr Schmutz aufgenommen werden kann.
Prägung
Geprägte Vliesstoffe vereinen Design mit Funktion. Verschiedenste Motive können als optischer Blickfang in das Material eingeprägt werden. Gleichzeitig erhöhen diese Designs in vielen Fällen die Oberfläche des Vliesstoffes – ein Plus an Schmutzaufnahme in Reinigungstüchern und Saugfähigkeit in Hygieneprodukten. In Mehrlagenaufbauten wird mittels Prägungen auch ohne den Einsatz von Bindemitteln Lagenhaftung erzielt. Abhängig vom Material selbst und den eingesetzten Polymeren können diese Strukturen thermisch oder auch per Wasserstrahlprägung erzeugt werden. Informieren Sie sich dazu auch in unserer Design-Rubrik.
In der Büroausstattung sind geprägte Akustikelemente aus Vliesstoff auch ein optisches Gestaltungselement.
Druck
Ausgesuchte Sandler Qualitäten werden mit anwendungsspezifischen Motiven bedruckt. So unterstreichen verschiedenste Motive für die Hygiene- & Wipesindustrie den jeweiligen Einsatzbereich. Überzeugen Sie sich in unserer Rubrik „Design“.
In technischen Anwendungsgebieten wie der Filtration oder der Bauindustrie können auf individuellen Kundenwunsch mittels Inkjet-Verfahren Leistungsmerkmale wie Filterklasse, relevante Prüfnormen oder die Wärmeleitfähigkeitsklasse auf das Material aufgedruckt werden.
Mehrlagigkeit
Vliesstoffe können auch als Composites bestehend aus mehreren Lagen eingesetzt werden. Dabei werden verschiedene Vliesstoffe miteinander oder auch mit anderen Materialien kombiniert. Diese Mehrlagenaufbauten ermöglichen die Integration unterschiedlicher Eigenschaften und Funktionen in einem Produkt und erfüllen so höchste Qualitätsansprüche. Auch die Verarbeitung des Produktes kann mittels Mehrlagenaufbauten erleichtert werden. Die Möglichkeiten sind dabei nahezu unbegrenzt:
- Hygieneindustrie: Mehrlagenvliesstoffe kombinieren Eigenschaften wie Transport und Speicherung von Flüssigkeit in einem Produkt.
- Medizinische Anwendungen: Im Verbund mit anderen Materialien fungieren Vliesstoffe auch als Polsterung für ein angenehmeres Tragegefühl, gerade bei längerer Anwendung.
- Reinigungstücher: In der Kosmetik und anderen Anwendungen erzielt die Kombination von feineren und gröberen Lagen eine noch bessere Reinigungswirkung.
- Automobil & Polstermöbel: Mehrlagige Vliesstoffe erleichtern die Verarbeitbarkeit und verleihen beispielsweise Ledersitzen Stabilität: Sie können auf das Leder kaschiert werden, verhindern dessen Überdehnung im Gebrauch und vermindern somit die Bildung unansehnlicher Falten im Sitz.
- Filtration: Mehrlagenaufbauten dienen auch hier zur Stabilisierung: Beispielsweise für Deckenfilter, denen ein aufkaschiertes Polyestergewebe mehr Festigkeit verleiht.
- Technische Anwendungen: Mit Composites aus Vliesstoff und einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien können beispielsweise höhere Festigkeit sowie Beständigkeit gegen Hitze, Säure oder Laugen erzielt werden.
- Bekleidung: Kaschierungen auf Vliesstoffen sorgen für optimale Oberflächenabbindung und verhindern Pilling und Faserdurchstich.

POLSTERWIRKUNG

Vom Möbelstück bis zum Hygieneprodukt, vom Automobil und der Outdoorjacke bis zu Industrial Liners für Verpackungen – Vliesstoffe polstern, vereinfachen die Verarbeitbarkeit, tragen zur Langlebigkeit des Endproduktes bei und schützen Oberflächen. Folgende Eigenschaften sind hier von Bedeutung:
Rückformvermögen
Das Rückformvermögen beschreibt die Eigenschaft der Entspannung bzw. Wiedererholung eines Materials nach lang andauernder, konstanter Verformung.
- Hygieneindustrie: Hier ist Elastik gefragt, in Vliesstoffen für Windelohren oder andere Verschlusssysteme.
- Automobil: Hier fördert diese Eigenschaft der Vliesstoffe im Sitz langlebigen Fahrkomfort. Sie passen sich der Verformung an, bleiben aber gleichzeitig stabil.
- Polstermöbel: Vliesstoffe mit hohem Rückformvermögen machen das Möbelstück langlebiger und tragen zu dauerhaft hervorragendem Sitzkomfort bei.
- Matratzen: Die Bildung von Kuhlen und Falten kann vermieden werden, sodass wir dauerhaft bequem schlafen können.
In technischen Anwendungen geben die Normen DIN 53517 bzw. DIN ISO 815 die Prüfungsparameter für diese Eigenschaft vor. Dabei wird der sogenannte Druckverformungsrest (DVR) in Prozent ermittelt. Ein Prüfkörper wird um einen exakt definierten Wert zusammengedrückt und bei festgelegter Temperatur eine gewisse Zeit so gelagert. Die genauen Prüfbedingungen hängen vom geplanten Einsatzzweck ab. 30 Minuten nach Entlastung werden Produktdicke und bleibende Verformung ermittelt. Für Hygieneprodukte werden die elastischen Eigenschaften des Vliesstoffes mittels des sogenannten Hysterese-Tests in Anlehnung an DIN 53835 geprüft.
Volumen
Voluminöse Vliesstoffe überzeugen mit einem besonders bauschigen Warenausfall, für eine bessere Optik, Verarbeitbarkeit und Leistung:
- In Polstermöbeln ermöglichen diese Vliesstoffe eine lose, bauschige Verarbeitung, vor allem für weiche und legere Rückenpolsterung – perfekt an die neusten Design-Trends angepasst.
- Matratzenbezüge erhalten mit voluminösen Vliesen eine noch komfortablere Anmutung.
- In der Outdoorbekleidung bringen voluminösere Materialien ein besseres Wärmerückhaltevermögen.

RESSOURCENSCHONUNG

In jeder Phase des Herstellungsprozesses setzt Sandler zur Schonung natürlicher Ressourcen auf bewussten Materialeinsatz. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Vermeidung und Verwertung von Produktionsabfällen. Soweit die Anforderungen der Fertigung dies zulassen, werden während des Fertigungsprozesses anfallende Nebenprodukte wiederaufbereitet und der Produktion als Rohstoff zugeführt. Ist die interne Verwertung nicht möglich, werden die Restrohstoffe dem Recycling zugeführt. So sind Rohstoffe und Vlies in einem geschlossenen Werkstoffkreislauf integriert, der wertvolle Ressourcen erhält.
Diese Recycling-Philosophie unterstützen unsere sortenreinen Vliesstoffe, die ohne Zusatzstoffe aus einem einzigen Polymer hergestellt werden. Sandler Polyester-Vliesstoffe für Bauanwendungen oder die Automobilindustrie, beispielsweise, können nach Gebrauch ohne aufwendige Trennverfahren recycelt und zu neuen Rohstoffen verarbeitet werden. Wo es mit den Produktanforderungen vereinbar ist, kommen zunehmend recycelte Polyesterfasern zum Einsatz – jedem Verbraucher bekannt aus dem Recycling von PET-Getränkeflaschen.
Bei Substraten für Pflege- und Reinigungstücher wird in der Auswahl der Rohstoffe ebenfalls auf Nachhaltigkeit geachtet – mit Viskosefasern aus nachhaltig angebautem Holz aus europäischen Wäldern, zertifiziert nach PEFC™ oder FSC®. Auch biologisch abbaubare Varianten, zu 100 % aus Viskose hergestellt, ergänzen das Produktprogramm.
An der Fertigungsanlage optimiert ein Energiemanagementsystem den Energieverbrauch und reduziert die CO2-Emissionen: Energiemonitore zeigen den aktuellen Verbrauch während der laufenden Produktion. Unser erfahrenes Fachpersonal kann diesen gezielt regeln, um die Energienutzung zu minimieren, ohne die Eigenschaften des Endproduktes zu verändern. Wärmerückgewinnungssysteme reduzieren weiterhin den Energieverbrauch. Bereits seit mehreren Jahren überwacht ein Energiezirkel den Energieverbrauch im gesamten Unternehmen, identifiziert Einsparungspotenziale und Maßnahmen für deren Realisierung.
Auch in ihrer Anwendung tragen Vliesstoffe zur Schonung wertvoller Ressourcen bei: Langlebige Medien verlängern die Wechselintervalle von Filtern oder anderen Produkten und senken so den Materialeinsatz für Ersatzprodukte. Im Automobil wirken Vliesstoffe im Motorraum auch als Wärmeisolator und vermindern Temperaturschwankungen. So werden Kaltstarts verringert, Kraftstoffverbrauch und Emissionen reduziert und Ressourcen geschont. In diesem Segment wurde in Zusammenarbeit mit Marktpartnern eine Simulationssoftware entwickelt, mit deren Hilfe die gewünschten Vlieseigenschaften am Computer gezielt eingestellt werden können. Dies ermöglicht den Verzicht auf ressourcenintensive Versuchsproduktionen.

SCHWERENTFLAMMBARKEIT

Als schwer entflammbar werden Produkte bezeichnet, die im Brandfall speziell festgelegte Kriterien erfüllen: Sie entflammen bei Glut, Funken oder offenem Feuer nicht sofort; bei Entzündung brennen die Strukturen nicht weiter, sondern verlöschen nach einer definierten Zeit wieder.
Je nach Anwendung und Land kommen unterschiedliche Testmethoden zum Tragen:
- Automobilanwendungen: DIN 75200, MV SS 302; PV 3357 sowie UL 94 sind hier die gängigen Normen.
- Filtration: Die Vorgaben bezüglich Schwerentflammbarkeit sind in der DIN 53438 festgehalten.
- Baumaterialien, Vliese für Büroausstattung; Matratzen, die auf Schiffen und in Zügen eingesetzt werden: DIN 4102 oder DIN EN 13501 geben die relevanten Kriterien vor.
- Polstermöbel: Die Norm BS 5852 ist ausschlaggebend.
Unsere Vliesstoffe werden in Zusammenarbeit mit externen Prüfinstituten auf ihre Schwerentflammbarkeit geprüft.

TEMPERATURBESTÄNDIGKEIT

In unterschiedlichsten Anwendungen sind Vliese permanent erhöhten Temperaturen und/oder vereinzelten Temperaturspitzen ausgesetzt. Sandler Vliesstoffe halten dank der Verwendung geeigneter Polymere diesen wechselnden Bedingungen stand. Sie werden ohne chemische Bindemittel hergestellt, dampfen daher unter Temperatureinwirkung nicht aus und sind selbst in anspruchsvollen Anwendungen langlebig und zuverlässig.
- Motorraum von Fahrzeugen: Hier widerstehen Vliesstoffe neben Motorraumflüssigkeiten auch den Umgebungstemperaturen.
- Filtration: In Anwendungen wie Wärmetauschersystemen halten Filtervliese den Temperaturen stand.
- Isolation von Rohrleitungen: In der Heizungs- und Anlagentechnik und auch in Solaranlagen finden temperaturbeständige Vliese als Isolationsmaterial Anwendung und fungieren gleichzeitig als Wärmeisolator.
Die Temperaturbeständigkeit testet Sandler im hauseigenen Labor. Die Materialien werden über einen gewissen Zeitraum im Trockenschrank gelagert. Anschließend wird überprüft, welche Veränderungen der Werkstoff aufweist. Prüfungen wie Klimatests, die durch Prüfzeugnisse dokumentiert sind, werden von externen Prüfinstituten durchgeführt.

CHEMISCHE WEITERVERARBEITUNG

Ausrüstung
Sandler Vliesstoffe können mit verschiedenen Ausrüstungen versehen werden, die ihre Funktionalität unterstützen, beispielsweise Lotionen oder Reinigungsmittel, aber auch antibakterielle Ausrüstung oder flammhemmende Ausrüstungen zur Steigerung der Schwerentflammbarkeit.
Bedrucken
Vliesstoffe können mittels Thermotransferdruck, Digitaldruck, Flexodruck oder anderen gängigen Verfahren mit vollflächigen oder motivischen Drucken versehen werden.
- Hygiene- & Wipesindustrie: Motivdrucke unterstreichen das Anwendungsgebiet und bieten eine optische Differenzierung.
- Bürogestaltung: Akustische Bauteile zur Raumgestaltung werden auch als Designelement verwendet und können zu diesem Zweck bedruckt werden. Der Thermotransferdruck verleiht der Oberfläche des Vliesstoffes dabei eine zusätzliche Abbindung und Glättung.
Auch eine Vorbehandlung der Oberfläche zur Unterstützung eines besseren Druckergebnisses durch Aufrauen der Fasern ist mit Sandler Vliesstoffen möglich.
Verkleben
Vliesstoffe können sowohl ein- als auch zweiseitig selbstklebend beschichtet werden. In der Filtration: beispielsweise, werden Deckenfiltermedien mit Klebemedien ausgerüstet, um die Verarbeitbarkeit in der Endanwendung zu erleichtern. Der gewünschte Bereich wird dabei mit einer Folie geschützt. Nach Abziehen der Folie kann der Vliesstoff beliebig verwendet werden. Plissierfähige Filtermedien können mit Abstandshaltern aus Hotmelt-Kleber versehen werden.
Auch hier ist eine Vorbehandlung durch Aufrauen problemlos möglich um die Faseroberfläche zu vergrößern und eine noch bessere Haftung des Klebers zu erreichen.

MECHANISCHE WEITERVERARBEITUNG

Falten
Faltfähige Sandler Vliesstoffe für die Filtrationsindustrie eignen sich für die Verarbeitung auf Messer- wie auch Rotationsfaltanlagen. Eine gleichmäßige, längsorientierte Faserstruktur ermöglicht eine besonders akkurate Faltung und hohe Faltentiefen. Die verwendeten Polymere sind temperaturstabil, elastisch und bruchfest und erreichen hohe Stabilität: Die Falten sind formbeständig und dennoch flexibel, sodass ihnen mechanische Einflüsse während des Verarbeitungsprozesses, Temperatureinwirkung oder auch Feuchtigkeit in der Anwendung nichts anhaben.
Schneiden & Stanzen
Sandler Vliesstoffe sind mit gängigen Schneideverfahren wie Bandmesser, CNC Cutter, Stoßmesser aber auch dem Wasserstrahlschneiden oder dem Laserschneiden einfach verarbeitbar. Auch Perforationsschnitte, wie sie beispielsweise für die Abreißlinie bei Reinigungstüchern verwendet werden, sind umsetzbar.
In Hygieneprodukten, in der Automobilindustrie und auch bei Mattenfiltern wird mit Stanzungen gearbeitet. Auch dafür sind Sandler Vliesstoffe geeignet. Ihre Konturentreue unterstützt dabei gerade im Automobil den exakten Einbau in das jeweilige Fahrzeugteil: Das Material verzieht sich im Stanzprozess nicht und ermöglicht so akkurate Stanzungen mit sauberen Kanten.
Vernähen
Der Einsatz ausgewählter Fasern stellt sicher, dass Sandler Vliesstoffe problemlos vernäht werden können – ob im Bekleidungsbereich und bei der Herstellung von Matratzenbezügen, im Automobil-Sitz, für Rohrisolierungen oder zur Konfektionierung von Taschenfiltern.

THERMISCHE WEITERVERARBEITUNG

Prägen
Zur Erzielung von Lagenhaftung, als optischer Hingucker, oder auch für die punktuelle Verformung voluminöser Materialien – Sandler Vliesstoffe werden in verschiedenen Anwendungen verprägt. Sie eignen sich hervorragend sowohl für die Kalander- oder Ultraschallverprägung, wie sie häufig in der Hygieneindustrie zum Einsatz kommen. Im Automobil finden Vliesstoffe auch als Prägeteile Anwendung, beispielsweise für die Motorabdeckung. Auch mit den hierfür gängigen Verfahren Heißprägung oder Ultraschallprägung können Sandler Vliesstoffe ohne weiteres verarbeitet werden.
Verformen
Aufgrund der thermoplastischen Eigenschaften der eingesetzten Polymere können Sandler Vliesstoffe verformt und den Bauteilanforderungen angepasst werden. Spezifische Geometrien sind auf diese Weise darstellbar. Zusätzlich kann mit dieser Verformung auch eine versteifende Wirkung erzielt werden.
- Automobilindustrie: Vliesstoffe werden beispielsweise zu 3D-Formteilen wie Dachhimmel oder Radlaufschale verarbeitet.
- Raumgestaltung: Akustisch wirksame Formteile aus Vlies halten auch in die Raumgestaltung Einzug: So geschehen mit einem Designer-Lampenschirm.
In der Filtrationsindustrie werden Vliesstoffe zur Vorbereitung der Faltung von Pleat-Medien nicht selten „vorgeheizt“. Auch dieser Prozess ist mit Sandler Vliesstoffen problemlos anwendbar.
Verschweißen
Verschweißbarkeit der Vliesstoffe im Ultraschallverfahren, mittels Hochfrequenzschweißen oder auch thermischem Verschweißen wird durch die eingesetzten Polymere ermöglicht.
- Automobilindustrie: Ultraschall- oder Hochfrequenz-Schweißpunkte werden eingesetzt, um Vliesstoffe an Stanz- oder Verkleidungsteile anzubringen.
- Filtration & Hygieneindustrie: Mittels Ultraschall- oder Hochfrequenzverschweißung werden Mehrlagenaufbauten verbunden.
- Technik: Vliesstoffe für Rohrisolierungen werden mit gängigen Schweißverfahren geschlossen.
Kaschieren
Sandler Vliesstoffe können je nach Anwendung mit verschiedensten Medien kaschiert werden. Mit diesen Mehrlagenaufbauten können funktionelle Strukturen erzielt werden: für höhere akustische Wirksamkeit, Versteifung, Festigkeit, Hitzebeständigkeit oder auch zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften. Von der Bekleidung, wo das Vlies mit einem Oberstoff verbunden wird, bis zum Hygieneprodukt, in dem Mehrlagenverbunde zuverlässigen Schutz und Tragekomfort vereinen – die Möglichkeiten sind schier endlos.
Sandler Vliesstoffe eignen sich auch für die in der Hygiene verwendete Hinführung zum Kaschierprozess auf einem Vakuumband, die spezifische Anforderungen an die Luftdurchlässigkeit der Materialien stellt.